Senf kann wesentlich mehr, als uns beim Grillen das Essen zu würzen. Er ist, dank seiner potenten Senfölglykoside eine starke Heilpflanze, die wir innerlich und äußerlich für uns nutzen können. Senfkörner kann man unkompliziert zu einem leckeren, selbstgemachten, cremigen Senf verarbeiten und sich so gegen allerlei Wehwehchen prophylaktisch schützen.
Senf Heilwirkungen
- Wirkt gegen Bakterien, Vieren und Pilze
- Fördert die Durchblutung/Reizung der Haut
- Kann dank schleimlösender Wirkung bei Erkältungen, Husten und Bronchitis
- Wirkt desinfizierend
- Regt den Stoffwechsel an
Senfölglykoside, auch Senföle genannt, lassen uns Tränen in die Augen schießen und heizen den Körper an. Jede:r kennt das, wenn man es schon mal mit Wasabi übertrieben hat. Senföle sind beispielsweise auch in Meerrettich, Knoblauchsrauke und Radieschen enthalten. Sie gehören alle zur Familie der Kreuzblütengewächse, welche man gut anhand der 4-blättrigen Kreuzblüte erkennen kann:
I. Senfwickel selber machen
Anwendung in der Naturheilkunde: Senf wirkt äußerlich aufgetragen durchblutungsfördernd und hautreizend. Diese Wirkungen können wir uns bei Migräne, Muskelverspannungen oder Gelenkschmerzen zu gute machen. Eine unkomplizierte Anwendungsmethode dafür ist der Senfwickel. Bei Kopfschmerzen kann beispielsweise ein Wickel im Nacken helfen.
ACHTUNG:
- Wirkt reizend! Achte darauf, wie deine Haut auf den Wickel reagiert. Sobald es unangenehm und zu ‘heiß’ wird, stoppe die Anwendung. Der Wickel sollte nicht länger als 10–15 Minuten angewendet werden.
- Nicht für Kinder geeignet.
- Kontakt mit den Augen vermeiden.
Zutaten:
- 100–200 g schwarze Senfkörner
- Etwas Wasser
Anleitung:
- Zerkleinere die schwarzen Senfkörner mit einem Stabmixer.
- Fülle nun heißes, nicht kochendes Wasser zu den Körnern und rühre die Masse gut um. Es sollte ein dickflüssiger Brei entstehen.
- Trage den Brei auf ein dünnes Tuch (z.B. Leinentuch) und verteile ihn.
- Lege jetzt das Tuch auf die gewünschte Hautstelle und befestige es mit einem Handtuch. Halte dich warm.
- Warte 10–15 Minuten (nur solange es angenehm ist) und löse den Wickel wieder. Wasche die Stelle ggf. und halte dich warm.
II. Fruchtiger Beerensenf
Eine fruchtige Alternative zum Standard-Senf. Klassisch wird Senf auch gerne mit Feigen oder Äpfeln verfeinert. Dieses Rezept eignet sich besonders gut für diejenigen, der pure Senf zu stark ist.
Zutaten:
- 300 g Brombeeren oder Trauben
- 3 EL Wasser
- 2 EL Rohrohrzucker
- 5 EL Rotweinessig
- 3—4 EL fertiger mittelscharfer Senf (du kannst gekauften oder selbstgemachten verwenden)
- ggf. 3 TL frisches Thymiankraut
Anleitung:
- Sammle oder kaufe die Früchte deiner Wahl, wasche sie und trockne sie vorsichtig ab. Gib das Wasser, den Zucker und den Essig in eine Pfanne und erhitze sie. Wenn sich der Zucker gelöst hat, kommen die Beeren dazu. Lasse das ganze 10 Minuten einkochen. Dabei regelmäßig umrühren.
- Fülle die Masse nun in einen Messbecher und lasse sie kurz abkühlen. Gib im Anschluss den Senf dazu und mixe alles gut durch. Schmecke ab, wie senfig du es haben möchtest. In ein Glas füllen und kühl lagern.
Buchtipp:
Dieses Rezept stammt aus meinem Buch ‘Wild durchs Jahr’ welches mit dem Kosmosverlag Februar 2024 veröffentlicht wurde. Schau gerne mal in meinem > Shop vorbei.
III. Rosmarin-Dattel-Senf
Senf kann man sich ganz leicht selber herstellen. Es braucht nicht viele Zutaten und man kann selbst bestimmen, wie scharf, krautig, süß oder dominant er im Essig schmecken soll.
Zutaten:
- 100 g gelbe Senfkörner
- 30 g Dattel
- 50 g Wasser
- 120 g weißer Balsamico
- 1/2 TL Salz
- 1 TL Rosmarin
Anleitung:
- Wiege die Senfkörner ab und zerkleinere sie mit einem Stabmixer oder in mithilfe einer Mühle. Je feiner die Senfkörner, desto feiner wird der Senf. Schneide die Datteln in kleine Stückchen.
- Gib das Wasser, den Balsamico und das Salz in einen Topf und erwärme
- Fülle die Flüssigkeit zu denen restlichen Zutaten und mixe alles für 1–2 Minuten mit dem Stabmixer durch.
- Nun darf der Senf für mehrere Tage ruhen.