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Alles über Bitterstoffe

‘Was bitter im Mund, macht den Magen gesund’ – wie Bitterstoffe dir bei Magendrücken und anderen Problemen im Verdauungstrakt helfen können.

Ich werde es nie vergessen, wie meine Mutter mir nach einer durchzechten Nacht diese Wahl gelassen hat. Ich lag im Bett und wollte mich vor Übelkeit und Bauchweh kaum bewegen. Sie hat mir ein Fläschchen mit Wermuttinktur gegeben und meinte “Nimm davon – entweder du lässt dir damit nochmal alles durch den Kopf gehen und es geht dir anschließend besser oder es geht dir direkt davon besser. Und wenn du es nicht trinken magst, kann es dir gar nicht so schlecht gehen.” Das war meine erste Begegnung mit Bitterstoffen.

 

In diesem Beitrag:

 

 

Warum heißt es Bitter-Stoffe?

Pflanzen, die besonders viele Bitterstoffe enthalten, erkennt man bereits am Geschmack. Sie schmecken einfach sehr bitter. Heutzutage haben wir uns von den so gesunden Bitterstoffen entfernt und entwöhnt. Da sie nicht besonders gut schmecken, wurden aus vielen Lebensmitteln, die ursprünglich bitter waren, die Bitterstoffe herausgezüchtet. So schmecken Kohl und Salat bis auf die weißen Teile kaum noch bitter. Bei anderen Verwandten wie Chicoree kann man sie jedoch noch gut schmecken.

 

 

Wobei helfen Bitterstoffe?

Bitterstoffe steigern die Magen- und Gallensaftproduktion. Wichtig ist jedoch, dass du sie nicht gesüßt oder so zu dir nimmst, sondern wirklich auch schmeckst. Nur dann entfalten sie auch ihre Wirkung! Dann wirken sie auch appetitanregend, verdauungsfördernd, allgemein stärkend und sie können Blähungen vorbeugen. Wenn mein Essen zu fettig war und mein Baum rumort, nehme ich gerne ein Bitter-Elixier zu mir.

Der altbekannte Kräuterschnaps, der in Restaurants gern nach dem Essen gereicht wird, enthält auch häufig Bitterstoffe. Diese helfen im Nachhinein dem Körper bei der Verdauung. Klüger wäre es allerdings, diesen Trunk vor dem Essen einzunehmen, um den Magen vorzubereiten, damit es gar nicht erst zu Verdauungsproblemen kommt.

 

Diese Pflanzen enthalten Bitterstoffe

  • Löwenzahn
  • Wegwarte
  • Hopfen
  • Schafgarbe
  • Beifuß
  • Wermut
  • Enzianwurzel

 

 

Zubereitung von Bitterstoffen

Wie Schleimstoffe gehören Bitterstoffe zu den wasserlöslichen sekundären Pflanzeninhaltstoffen. Das bedeutet du kannst sie besonders gut in Wasser oder Alkohol lösen. Am schnellsten hat mir stets zuverlässig ein Bitter-Tinktur geholfen. Hierfür wählst du dir Pflanzen aus, die besonders viele Bitterstoffe enthalten. Ich nehme gern heimische Wildpflanzen wie Löwenzahn, Schafgarbe und Beifuß. Wer es besonders bitter mag, besorgt sich noch getrocknete Enzianwurzel (Bio-Qualität!).

Diese Pflanzenteile zerkleinerst du dann und füllst damit ein Braunglas etwa ein Drittel. Anschließend gießt du es mit mind. 30%igem klaren Alkohol auf. Wenn du Wurzelteile verwendest, sollte der Alkoholgehalt noch höher liegen. Das Fläschchen lässt du dann ungefähr 1 Monat in Dunkelheit stehen und schüttelst es ab und zu. Nach der Wartezeit kannst du es zur einfacheren Verwendung abseihen, wenn du magst. Du kannst die Pflanzenteile aber auch drin lassen, durch den Alkoholgehalt wird das nicht schlecht(er).

Nehme bitte immer nur eine kleine Menge zu dir – ein paar Tropfen bis maximal einen Teelöffel pur oder leicht verdünnt. Es muss immer noch bitter schmecken!

 

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Eure Anne

Author

Ich bin Kräuterweib mit Herz und Seele und zertifizierte Wildpflanzenpädagogin. Ich liebe es mir tiefgehendes Wissen zu Wildkräutern und Heilpflanzen anzueignen und dieses weiterzugeben. Ich möchte dazu beitragen, dass du dir deine eigene pflanzliche Kräuterapotheke erstellen und die wilde Natur in deinen Alltag integrieren kann.

3 Comments

  1. Pingback: Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe - Heger und Sammler

  2. Liebe Anne, was für ein toller Beitrag über Bitterstoffe. 😍 Das ist so ein wichtiges und spannendes Thema. Ich nehme auch gerne Bitterstoffe zu mir aufgrund ihrer tollen Eigenschaften. Danke, dass du dein Wissen hier teilst.

  3. Pingback: Alles über Bitterstoffe - kraeutervibe

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